Geschütz

Die 15-cm-schwere Feldhaubitze 18, ein Standardgeschütz der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg
Die 15-cm-schwere Feldhaubitze 18, ein Standardgeschütz der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg

Geschütz (ursprünglich die Waffe des Schützen, also Bogen; historisch Stück oder Büchse) bezeichnet im Militärwesen eine schwere, nicht zum Handgebrauch verwendbare Rohrwaffe. Umgangssprachlich wird auch Kanone synonym für alle Geschütze verwendet, jedoch beschreibt dies nur einen Geschütztyp.

 

Die landgestützten großen Geschütze sind in der Truppengattung Artillerie zusammengefasst; kleinere finden bei der Infanterie Gebrauch. Die Entwicklung der Geschütze war sehr stark abhängig von der allgemeinen technischen Entwicklung, seien es die Erfindung des Schießpulvers, die Entwicklungen der Metallurgie und insbesondere der Gusstechnik, der Motorisierung usw.; Reichweite, Feuerkraft und Treffgenauigkeit wurden immer weiter gesteigert.

 

Lange Zeit wusste man nichts über Innenballistik (die Abläufe beim Abfeuern eines Projektils aus einer Schusswaffe im Zeitraum vom Auslösen des Schusses bis zum Austreten des Projektils aus dem Lauf). Stattdessen bestimmte man die für eine bestimmte Waffe günstigste Kombination aus Geschosstyp, Pulvertyp und Pulvermenge in Schießversuchen.

Vorläufer der Geschütze

In der Antike waren Geschütze mechanische Wurfmaschinen, wie das Katapult, die Balliste und der Onager. Im Mittelalter wurde die schwerste der mechanischen Wurfmaschinen erfunden, das Trebuchet, das auch nach der Einführung der Feuerwaffen weiter eingesetzt wurde. Heute umfasst der Begriff „Geschütz“ neben experimentellen Konzepten wie der Railgun nur Feuerwaffen (Pulvergeschütze). Mechanische Vorläufer, die auch als Wurfgeschütz[3] bezeichnet werden, zählen nicht zu den Geschützen.

Geschichte

Vorläufer

Mechanische Geschütze, die Katapulte, waren ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. in Gebrauch. Archimedes erfand im 3. Jahrhundert v. Chr. eine Art der Kanone, die durch Wasserdampf hohen Druck aufbaute und mit einem Metallrohr Projektile abfeuern konnte (Dampfkanone).

Erste Feuerwaffen

Handrohr aus der Yuan-Dynastie (1271–1368)
Handrohr aus der Yuan-Dynastie (1271–1368)

Die Erfindung des Schwarzpulvers vor dem 10. Jahrhundert in China ermöglichte den Bau von Feuerwaffen. Als erstes wurde Schwarzpulver für Brandwaffen wie Feuerlanze, Granaten oder Raketen verwendet. Die Song-Chinesen verwendeten möglicherweise zuerst Bambusrohre, um Schwarzpulver zur Explosion zu bringen, was als Feuerlanze bezeichnet wurde und noch keine Projektile verschoss. In der Yuan-Zeit sind erstmals Metallrohre im Durchmesser bis zu 2,6 cm nachweisbar, um mit Schwarzpulver verschiedene, nicht passgenaue Projektile, insbesondere Pfeile, Eisen- und Stahlsplitter sowie giftige Substanzen zu verschießen. Ein schlankes, bronzenes Handrohr von 34 cm Länge, über 7 Pfund Gewicht, mit Zündloch, geradliniger Bohrung und verstärkter Zündkammer wurde in der Mandschurei ausgegraben; sie stammt aus dem Jahr 1288 und gilt als ältester Beleg in China. Zu dieser Zeit kam offenbar auch die Verwendung passgenauerer Wurfpfeile aus Eisen auf; solche Projektile sind noch erhalten. Zahlreiche chinesische Techniker dienten in den Mongolenheeren, die auf ihren Feldzügen Feuerwaffen einsetzten.

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